Digitale Alternative

Die E-Vignette ist auf dem Vormarsch – und lockt Betrüger an

Im Jahr 2025 wurde bereits fast jede zweite Autobahnvignette digital gelöst. Der Bund warnt vor Betrugsversuchen und gibt Tipps, wie sich Käuferinnen und Käufer schützen können.
Publiziert: 30. Dezember 2025

Von

Kai Müller


										Die E-Vignette ist auf dem Vormarsch – und lockt Betrüger an
Schon fast auf Augenhöhe: Die E-Vignette nähert sich bei den Verkaufszahlen der klassischen Klebevignette an. Foto: BAZG

Das Aufkleben der Vignette hat seine Tücken. Oft sitzt sie am Ende leicht schief, denn: Wenn sie mal klebt, dann klebt sie; Korrekturen sind keine mehr möglich. Da muss man seinen inneren Ästheten halt für einmal schweigen lassen. Zweck erfüllt, Thema erledigt – zumindest bis das Jahr um ist und es ans Entfernen geht. Das kann einiges mehr an Nerven kosten, wenn die Sache sauber erledigt sein soll (der innere Ästhet lässt grüssen), zumal es oft mehr ein Wegkratzen als ein einfaches Ablösen ist.

Glücklicherweise gibt es längst eine bequemere Alternative: die E-Vignette, die ebenfalls bis am 31. Januar des Folgejahres gültig ist. Im August 2023 eingeführt, wird sie immer beliebter, was vielleicht auch daran liegt, dass sie bei Wechselschildern eine zweite Vignette erspart. Lag der Anteil der digitalen Autobahnvignetten 2024 noch bei 35 Prozent, ist er 2025 auf 45 Prozent gestiegen. Bei insgesamt rund elf Millionen verkauften Autobahnvignetten entspricht das 4,9 Millionen E-Vignetten. Die grösste Nachfrage entfiel auf den Kanton Zürich (476000), gefolgt von den Kantonen Bern (333000), Aargau (271000) und Waadt (217'000).

Gut 2,8 Millionen E-Vignetten wurden in der Schweiz verkauft, rund 2,1 Millionen gingen an Fahrzeughalterinnen und -halter mit ausländischem Kontrollschild. An der Spitze liegt Deutschland (18,7 Prozent), Frankreich folgt mit knapp der Hälfte (9 Prozent).

 

Achtung vor Phishing-Nachrichten

So praktisch die E-Vignette in vielerlei Hinsicht ist (sie ist ans Kontrollschild statt ans Fahrzeug gebunden und nach dem Kauf sofort gültig), bietet sie auch Raum für Betrügereien. Der Bund warnte kürzlich vor Phishing-Nachrichten, mit denen Betrüger im Namen des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) zu Zahlungen auffordern. Empfängerinnen und Empfänger sollen etwa Geld überweisen, um eine angebliche Paketbestellung zu erhalten oder eine neue E-Vignette zu kaufen. Teilweise würden die Betrüger zuvor sogar telefonisch Kontakt aufnehmen und sich als Zollfachleute ausgeben, um Vertrauen zu gewinnen.

Das BAZG weist darauf hin, dass es «Zahlungsaufforderungen nie per E-Mail oder SMS versendet und Bürgerinnen, Bürger oder Firmen vorher nicht telefonisch kontaktiert». Die Empfehlung ist klar: solche Anrufe ignorieren, entsprechende Nachrichten löschen. Ebenfalls wichtig: Teils werden die E-Vignetten gegen Aufpreis in Internetportalen angeboten, auf die man meist via Google stösst. Diese verlangen zusätzliche Gebühren, was nicht verboten ist. Wer eine E-Vignette kaufen und nur die regulären 40 Franken bezahlen will, sollte allerdings nur das offizielle Portal des BAZG nutzen: via.admin.ch/shop.